Was ist Longevity – und warum sollte uns das interessieren?

Was ist Longevity – und warum sollte uns das interessieren?

Men­schen haben schon immer ver­sucht, ihre natür­liche Lebenser­wartung zu max­imieren. Der griechis­che Philosoph Pla­ton, der wei­thin als Begrün­der der west­lichen poli­tis­chen Philoso­phie und als Schlüs­selfig­ur bei der Entwick­lung der west­lichen Reli­gion und Spir­i­tu­al­ität gilt, war auch ein pro­fes­sioneller Ringer und Sportler. Wie alt genau Pla­ton wurde, ist umstrit­ten. Ver­mut­lich lebte er bis in seine frühen Achtziger. Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Pla­ton kein­er­lei Zugang zu mod­ern­er Medi­zin hat­te und dass die durch­schnit­tliche Lebenser­wartung bis zur Indus­triellen Rev­o­lu­tion bei etwa 35 Jahren lag. Nach allem was wir wis­sen, hat der große Denker Pla­ton bere­its damals täglich vor­beu­gende Gesund­heits­maß­nah­men ergrif­f­en, die einen wichti­gen Aspekt der Longevi­ty darstellen. Aber was ist Longevi­ty? In diesem Beitrag wer­den wir erk­lären, was Longevi­ty ist, welche Entschei­dun­gen man im Hin­blick auf Longevi­ty tre­f­fen kann: Was ist Longevi­ty – und warum sollte uns das interessieren?


Was ist Longevi­ty?
Die Def­i­n­i­tion von Longevi­ty im Cam­bridge Dic­tio­nary lautet: “ein langes Leben”. Es über­rascht vielle­icht nicht, dass in der mod­er­nen medi­zinis­chen Wis­senschaft die Forschung zur Ver­längerung der men­schlichen Lebenser­wartung als “Longevi­ty” (oder Lan­glebigkeits­forschung) beze­ich­net wird. Worin unter­schei­det sich dies vom Rest der Medi­zin?
Der heutige medi­zinis­che Fortschritt war weit­ge­hend die Ursache für die Ver­längerung der durch­schnit­tlichen Lebenser­wartung, indem er sich mit Gesund­heit­szustän­den befasste, die zuvor eine hohe Sterblichkeit­srate aufwiesen, und die Kinder­sterblichkeit­srate erhe­blich ver­ringerte. Kurz gesagt, die Länge der men­schlichen Lebenss­panne hat zugenom­men – die Gren­ze nicht. 

Wie der Har­vard-Pro­fes­sor für Genetik Dr. David Sin­clair in seinem bahn­brechen­den Buch “Lifes­pan: Why We Age and Why We Don’t Have To” (Warum wir altern und warum wir es nicht müssen) fest­stellt, haben wir die Sterblichkeit als Real­ität akzep­tiert und die Medi­zin in andere Rich­tun­gen als die Behand­lung der­sel­ben gelenkt. Vor allem hat sich unsere Medi­zin auf die Behand­lung von Krankheit­en konzen­tri­ert, die uns im Alter pla­gen – “wir haben die Sterblichkeit zu ein­er medi­zinis­chen Erfahrung gemacht”.

Altern ist eine Krankheit

Das Haupt­prob­lem unseres Umgangs mit Krankheit­en beste­ht trotz des erstaunlichen medi­zinis­chen Fortschritts, darin, dass das bloße Stop­pen ein­er Krankheit die Wahrschein­lichkeit nicht ver­ringert, dass eine Per­son nicht von ein­er anderen, weit­eren Krankheit befall­en oder vielle­icht sog­ar an ihr stirbt. Aber – und es gibt ein Aber – durch die Longevi­ty-Forschung kön­nen wir nicht nur nach Heilmit­teln für einzelne Krankheit­en suchen, son­dern uns mit einem gemein­samen Fak­tor befassen, der allen Krankheit­en zugrunde liegt: Alterung

“Ich glaube, dass das Altern eine Krankheit ist. Ich glaube, dass sie behan­del­bar ist. Ich glaube, dass wir sie noch zu unseren Lebzeit­en behan­deln kön­nen. Und ich glaube, dass sich dadurch alles, was wir über die men­schliche Gesund­heit wis­sen, grundle­gend ändern wird.”

Dr. David Sinclair

Warum soll­ten wir uns also für Longevi­ty inter­essieren?
Nach­dem Sie das oben Gesagte gele­sen haben und ver­ständlicher­weise denken, dass dies lediglich der Anfang ein­er vielver­sprechen­den Entwick­lung für kün­ftige Gen­er­a­tio­nen ist, lesen Sie bitte weit­er. Mythen über die Ver­längerung des Lebens gibt es schon seit Tausenden von Jahren und sie durch­drin­gen auch heute noch die mod­erne Kul­tur – es ist schw­er, jeman­den zu find­en, der nicht vom Jung­brun­nen oder dem heili­gen Gral gehört oder gele­sen hat. Durch die mod­erne Forschung wird es jedoch immer wahrschein­lich­er, dass wir einen Weg find­en wer­den, die Lebenss­panne eines Men­schen zu ver­längern – und zwar viel, viel früher, als wir jet­zt vermuten

Schon heutzu­tage geht man davon aus, dass ein heute leben­der Men­sch länger leben wird als jemals in der Men­schheits­geschichte verze­ich­net. Der emer­i­tierte Pro­fes­sor für Entwick­lungs­bi­olo­gie in Stan­ford, Stu­art Kim, hat erk­lärt, dass es heute lebende Men­schen gibt, die 200 Jahre alt wer­den – und er hat sog­ar eine Wette mit einem Kol­le­gen in dieser Sache abgeschlossen. Diese Wette wird im Jahr 2150 etwa 1 Mil­liarde Dol­lar wert sein… falls ein­er der bei­den sie ein­löst. Sie wer­den sagen, dass diese Zahl opti­mistisch ist, aber Dr. Sin­clair hat eine andere The­o­rie aufgestellt. Er glaubt, dass wir möglicher­weise ewig leben kön­nen. Ja, Sie haben richtig gele­sen. Doch unab­hängig von Ober­gren­zen men­schlich­er Lebenser­wartung ist es offen­sichtlich, dass die führen­den Köpfe der Longevi­ty-Forschung zunehmend davon überzeugt sind, dass es für den Men­schen möglich ist, weitaus länger zu leben als die Zeit, von der wir momentn glauben, dass sie uns “zuste­ht” – also eine Lebenser­wartung von ca. 80 Jahren.

Für immer leben…
Bis zum bevorste­hen­den geron­tol­o­gis­chen Durch­bruch han­deln Lan­glebigkeits­be­wusste jedoch so, dass sie von den kom­menden Entwick­lun­gen prof­i­tieren – und lange genug leben, um von jed­er näch­sten Inno­va­tion auf diesem Gebi­et zu prof­i­tieren. Der Zukun­fts­forsch­er Ray Kurzweil beze­ich­nete diese Strate­gie als “Brück­en zur Unsterblichkeit” d.h. man ver­sucht, durch präven­tive Gesund­heits­maß­nah­men Krankheit­en vorzubeu­gen, wobei man davon aus­ge­ht, dass man, wenn man seine Lebenss­panne um weit­ere zwanzig Jahre ver­längern kann, immer noch am Leben sein wird, um von diesen Lan­glebigkeits­be­hand­lun­gen zu prof­i­tieren. Ein weit­er­er Aspekt der Lan­glebigkeits­be­we­gung ist das per­sön­liche Bestreben, das zu max­imieren, was die meis­ten von uns als “die guten Jahre” beze­ich­nen wür­den: unsere gesun­den und energiege­lade­nen Jahre. Da Sterblichkeit zu ein­er medi­zinis­chen Erfahrung gewor­den ist; d.h. je älter wir wer­den und je mehr wir unsere Sterblichkeit spüren, desto häu­figer müssen wir ins Kranken­haus, um die Krankheit­en zu behan­deln, die sich im Laufe unseres Lebens entwick­elt haben. Zusät­zlich müssen wir vielfältige neue Gesund­heit­sprob­leme behan­deln, die sich par­al­lel zu diesen Krankheit­en oder als Folge davon entwick­eln. Kurz gesagt, eine Per­son, die nicht an akuten Krankheit­en wie Infek­tio­nen stirbt, son­dern mit chro­nis­chen Krankheit­en über­lebt, hat eine höhere Wahrschein­lichkeit, weit­ere chro­nis­che Krankheit­en zu entwickeln.

…oder ewig jung bleiben?
Ein wichtiger Teil der Longevi­ty-Bewe­gung beste­ht also darin, den Einzel­nen zu ermuti­gen, seine Gesund­heit selb­st in die Hand zu nehmen – als aktiv hamdel­ndes Sub­jekt, das sich um sich selb­st küm­mert – und nicht als pas­sives Objekt, das von Ärzten behan­delt wird, wenn ein Prob­lem auftritt. Bei Longevi­ty geht es um die Vor­beu­gung des Alterns, das die Ursache von Krankheit­en ist, und um das Ver­mei­den­von Prob­le­men vor ihrer Entste­hung (im Gegen­satz zur Diag­nose und Behand­lung chro­nis­ch­er Krankheit­en). Durch diese Meth­ode kön­nen wir eine höhere Lebenser­wartung haben und – im besten Fall – geron­tol­o­gis­che Fortschritte erleben, die unser Leben zusät­zlich sig­nifikant ver­längern kön­nen. In der Prax­is geht es bei Longevi­ty darum, Ver­hal­tens­maß­nah­men zu ergreifen, gesunde Entschei­dun­gen zu tre­f­fen, so dass Sie Ihren Lifestyle anpassen kön­nen – und dadurch poten­zielle zukün­ftige Gesund­heit­sprob­leme ganz ver­hin­dern oder zumin­d­est mildern. Wer­den Sie daher am besten sofort aktiv: Han­deln Sie bere­it heute, um Ihre besten Jahre zu ver­längern und län­gere Kranken­hausaufen­thalte zu vermeiden.

Das Rezept für ein län­geres gesün­deres Leben
Je früher Sie sich dafür entschei­den, auf Longevi­ty aus­gerichtete Gewohn­heit­en in Ihren All­t­ag und Lifestyle einzubauen, desto länger und gesün­der wer­den Sie wahrschein­lich leben. Führende medi­zinis­che Experten sind bere­its der Mei­n­ung, dass eine bish­er nicht für möglich gehal­tene Lebenser­wartung von 125 Jahren und mehr in Reich­weite ist. Je länger wir gesund bleiben kön­nen, desto länger kön­nen wir leben. Und wenn der Durch­bruch in der Alters­forschung gelingt, während wir noch gesund sind, kön­nen wir weit über 125 Jahre alt wer­den – und dies möglicher­weise sog­ar für immer. Wenn Sie diesen Beitrag lesen, unternehmen Sie bere­its den ersten proak­tive Schritt, um gesunde Gewohn­heit­en in Ihr Leben einzubauen, und recher­chieren wahrschein­lich nach gesun­den Möglichkeit­en, die Ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen. Viel Erfolg dabei!

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